Bachelor Erdwissenschaften (Geologie)
Auf Geologiestudierende wartet an der Universität Bern ein abwechslungsreiches und spannendes Studium in einer angenehmen, persönlichen Atmosphäre. Es beantwortet nicht nur Naturfreaks die Gründe für imposante Naturschauspiele. Wer gerne im kleinen Detail Problemstellungen auf dem analytischen Weg löst, ist hier gleichfalls an der richtigen Stelle. Kaum ein Studium bietet ein so breit gefächertes Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Denn der Geologe hat ein sehr umfassendes, naturwissenschaftliches Wissen. Er kann Phänomene beobachten, analysieren und lernt Problemlösungen zu entwickeln. Entsprechend vielfältig ist das Studium. Vorlesungen, Praktika, Seminare, Exkursionen und Geländekurse vermitteln notwendiges Wissen und Fertigkeiten.

Die spannende Vielfältigkeit der Geologie, sowie die komplexen Zusammenhänge verschiedener Prozesse, bedingen kreative Lösungsansätze. In unserem Studium lernen Sie genaue Beobachtungen in Geländearbeit im In- und Ausland zu machen. Sie erwerben theoretische Kenntnisse in einer grossen Anzahl von verschiedenen Fachgebieten wie Mineralogie, Petrologie, Sedimentologie, Geophysik, Geochemie, Tektonik/Strukturgeologie, Lagerstättenkunde sowie Hydrogeologie, Quartärgeologie und Klimakunde.
Zudem werden Sie mit verschiedensten Analysenmethoden vertraut gemacht. Während der Bachelor und Masterarbeit werden Sie unter der Leitung von etablierten Forschenden eine eigene Forschungsarbeit durchführen. Die Studierenden der Geologie werden bei uns in Bern in dieser gesamten Breite fachkompetent und zielorientiert ausgebildet. Dank dieser umfassenden Ausbildung ergeben sich für Berner Geologen und Geologinnen Perspektiven in verschiedensten Bereichen.
Unsere Absolventen finden attraktive Tätigkeiten in Forschung und Lehre an Universitäten, Fachhochschulen, kantonalen und eidgenössischen Forschungsanstalten sowie an Gymnasien. Anderseits bieten sich unseren Absolventen auch vielseitige Tätigkeiten in Industrien und angewandten Bereichen an, z.B. in der Rohstoffsicherung, Umweltschutz, Grundwasserthematik, Bodenuntersuchungen für Bauvorhaben, Materialwissenschaften, Analyse von Naturgefahren, Recycling von Rohstoffen und die sichere Lagerung von Abfällen, Exploration für die Geothermie und geologische Landesaufnahme.
Ausserdem finden Geologen und Geologinnen auch Anstellungen bei Versicherungen (Risikomanagement) oder aber in kantonalen oder Bundesämtern, welche die gesetzlichen Grundlagen und ihre Handhabung für die Nutzung des geologischen Untergrundes der Schweiz und ihrer Ressourcen regeln.
Abschluss: | Bachelor of Science in Erdwissenschaften, Universität Bern |
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Umfang: | 180 ECTS |
Angebot: |
Angebot für andere Studiengänge:
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Studiendauer: | 6 Semester |
Unterrichtssprache: | Deutsch |
Studienbeginn: | Herbstsemester |
Studienpläne (SP) Erdwissenschaften
Studieninhalte
Studienaufbau
Detailliertes Studienprogramm des Bachelorstudiums Mono Erdwissenschaften 180 ECTS
1. Studienjahr
Das Bachelorstudium dauert 3 Jahre, bzw. 6 Semester. Die zu besuchenden Lehrveranstaltungen sind in Modulen zusammengefasst. Die Module umfassen insgesamt 180 Kreditpunkte (je 60 pro Jahr).
Im ersten Studienjahr sind zwei Module abzulegen (die Ziffern in Klammer entsprechen den ECTS-Punkten): das ModulErdwissenschaften-Kristallographie (18), bestehend aus den Vorlesungen
- Grundzüge der Erdwissenschaften I + II (9)
- Kristallographie I + II (4.5)
- dem Praktikum I und II zur Vorlesung Grundzüge der Erdwissenschaften (3)
- 3 ganztägigen Exkursionen an Wochenenden im Mai/Juni (1.5)
sowie dem propädeutischen Modul I (42), bestehend aus den Leistungseinheiten
- Mathematik I
- Mathematik II,
- Statistik
- Informatik-Anwendersoftware für Naturwissenschaftler
- Chemie I
- Chemie II
- Praktikum Chemie
- Physik I
- Physik II
- Praktikum Physik
2. und 3. Studienjahr
Im zweiten und dritten Studienjahr sind folgende Module abzulegen:
- Die Modulgruppe Erdwissenschaften (insgesamt 100) (Entstehung der Gesteine (24.25), Oberflächenprozesse und –produkte (ca. 12), Bau der Erde (ca. 17), Entwicklung der Erde (ca. 17.25), Angewandte Geologie (10), Mikroskopie (7.5) und Geländekurse (12).
- Das Wahlmodul (10) bestehend aus Lehrveranstaltungen freier Wahl (zB Geografie, Betriebswissenschaft, Rechtswissenschaft, Philosophie, etc.).
- die Bachelor-Arbeit (10).
Studienplanung
Mitten aus dem Studium
Mitten aus dem Studium: Sibylle Fenner

„Mich fasziniert das breite Spektrum in der Geologie: Von der Gebirgsbildung mit riesigen Kalkfalten bis in den Mikrometerbereich der einzelnen Minerale.“
„Beim Wandern und Klettern interessieren mich die Felsformationen mit den verschiedenartigen Gesteinen“, sagt Sibylle Fenner. Für das Geologiestudium entschied sie sich, weil sie die Verbindung zwischen der Chemie und dem direkten Bezug zur Natur reize.
Sibylle wird in ihrer Masterarbeit die Deformationsgeschichte und das Alter der Überschiebung der Doldenhorndecke bestimmen. Gleichzeitig will sie mit Hilfe von Isotopenverhältnissen und der Korngrösse von Kalziten die Bildungstemperatur und die Herkunft von Kalzitadern herausfinden. Möglich macht diese exakte Analyse ein Bohrkern aus dem Neat-Lötschbergtunnel. Im Sommer wird Sibylle im Gebiet um Kandersteg weitere Proben für ihre Arbeit sammeln. „Mir gefällt die Kombination von Labor- und Feldarbeit“, sagt Sibylle und ist gespannt auf die Resultate ihrer Masterarbeit.

Nebenbei arbeitet Sibylle am Institut für Geologie als Hilfsassistentin. Auch hier sind Chemiekenntnisse gefragt. Mit dem Ionenchromatograph misst sie die Konzentrationen bestimmter Anionen und Kationen in Wasserproben, welche aus Schweden und dem Grimsel-Felslabor stammen. An beiden Orten wird geforscht, wie Wasser durch die Gesteine diffundiert im Zusammenhang mit der Lagerung von radioaktiven Abfällen.

Sibylle schätzt das abwechslungsreiche Studium nicht zuletzt wegen der Exkursionen. Im quartärgeologischen Kurs auf der Engstlenalp lernte sie Rutschungen und eiszeitliche Ablagerungen wie Moränen und Findlinge auf einer Karte ausscheiden. Auf der Rohstoff-Exkursion besichtigten sie eine Rheinsaline, zwei Kieswerke und eine Grundwasserfassung. In Südfrankreich nahmen sie am Sandstrand sedimentologische Schichten auf. „Das Highlight war damals das Bräteln und Übernachten unter freiem Himmel auf dem Rhonedelta.“
Forschungsrichtungen
Das Institut für Geologie hat 7 Forschungsgruppen. Gemeinsam bieten sie die Grundlagen für das Bachelorstudium. Beim Masterstudium bieten sie gruppenübergreifende Themen an, so dass die Abgänger nach ihrem Abschluss auf ein breitgefächertes Wissen zurückgreifen können.
Gruppe Exogene Geologie
Wie werden aus Berggipfeln Meeresablagerungen? Eine einfache Frage mit unzähligen Antworten. Dazu werden Erosion, Transport und Ablagerung untersucht, der Einfluss von Klima und gebirgsbildenden Kräften im Gelände und mit quantitativen Modellen studiert.
Neben den heute wirkenden Prozessen werden auch solche geologischer Zeiten beispielsweise an Kalk und Sandsteinen erforscht. Meeresablagerungen bestehen tatsächlich aus verwitterten Bergen.
Doch ein Rätsel bleibt: Wieviel des Eigers wird in der Nordsee landen?
Forschungsgruppe Exogenen Geologie (engl)

Gruppe Gesteins-Wasser-Interaktion
Seit Jahrmillionen zirkulieren heisse “Mineral - Wässer” in der Erdkruste. Diese reagieren mit Gesteinen, wodurch u.a. wertvolle Lagerstätten entstanden sind. Andererseits transportieren sie auch umweltschädliche, von Menschen freigesetzte Schadstoffe.
Wir erforschen die Wechselwirkungen zwischen solchen Wässern und den Gesteinen und tragen zum Auffinden neuer Ressourcen (z.B. Metalle, Erdöl), und alternativer Energiequellen (z.B. Erdwärme) sowie zur sicheren Lagerung radioaktiver und chemischer Abfälle bei.
Forschungsgruppe Gesteins-Wasser-Interaktion (engl)

Gruppe Isotopengeologie
Geologische Fragen vom Erdalter (4.55 Milliarden Jahre) bis zum quartären Klima können mit Isotopenverhältnissen beantwortet werden. So reflektieren z.B.Kalkschalen planktonischer Lebewesen die Temperatur ihres Lebensraumes. In der Isotopengeologie Bern ist kürzlich die Ca-Isotopenmethode als neues Paläo-Thermometer entwickelt worden. Damit zeigte sich: Das Oberflächenwasser der tropischen Meere war während der letzten Eiszeit 3°C kälter. Nur wer die Klimageschichte kennt, kann die Zukunft einschätzen.
Forschungsgruppe Isotopengeologie (engl)
Gruppe Mineralogie
Ohne Kristalle keine Gesteine. Die Mineralogie-Kristallographie beschäftigt sich mit gesteinsbildenden Mineralien, deren Kristallstruktur, Eigenschaften und technischen Anwendungen. Im Vordergrund der Forschung stehen Silikatmineralien mit grossen Hohlräumen (Zeolithe). Diese werden als Ionenaustauscher (Waschmittel, radioaktive Abfälle) und zur Speicherung von kleinen Molekülen verwendet. Zur Strukturaufklärung benutzen wir Röntgen - Einkristallmethoden, die Aufschluss über die periodische Anordnung von Atomen in einem Kristall geben. Ausserdem sind wir ein Kompetenzzentrum für die Aufklärung der Kristallstruktur von neuen Mineralien.
Forschungsgruppe Mineralogie (engl)

Gruppe Petrologie
Gesteine sind grundlegend wichtig, sowohl als Rohstoffe wie auch als Archiv der Erdgeschichte, etwa um die Entstehung der Alpen und die Dynamik von Vulkanen zu verstehen. Deshalb studieren wir in der Gesteinskunde (Petrologie) Minerale und Gesteine, bestimmen deren Eigenschaften und physikalisch - chemisches Verhalten quantitativ.
Die Kombination von Feldarbeit, Experiment und Theorie eröffnet faszinierende Einblicke in Prozesse, welche u.a. Kontinente entstehen liessen, Ozeanböden rezyklieren, Rohstoffe anreichern…
Forschungsgruppe Petrologie (engl)

Gruppe Quartär- und Paläoklimatologie
Befasst sich mit den Veränderungen der Erde während den Eiszeiten der letzten 2.5 Mio Jahren. In dieser Zeit lag Bern mindestens 15 mal unter einer Eisdecke. Zugleich hat sich der Mensch zum geologischen Faktor entwickelt, der die Umwelt massiv gestaltet. Kies als Rohstoff und Eiszeitdokument, Gletscher, Klimawechsel regional und global sind u.a. unsere Forschungsgebiete.
In der Quartär- und Paläoklimatologie begegnen sich Erdwissenschaften, Biologie, Archäologie, Klimatologie, Ethik, Geotechnik und Entwicklungspolitik.
Forschungsgruppe Quartär- und Paläoklimatologie (engl)

Gruppe Tektonik
Die Kontinente der Erde sind als riesige Platten in Bewegung. Wenn zwei Kontinente aufeinander prallen, werden die Gesteine in der Kontaktzone zusammen gestaucht. Dabei werden die Gesteinsschichten gefaltet und übereinander geschoben. Durch die horizontale Stauchung und das Übereinandertürmen entsteht ein Gebirge. Dieses wird dann sukzessive abgetragen, und Gesteine gelangen an die Oberfläche, welche während der Kollision in Tiefen von über 10–30 km versenkt wurden.
Forschungsgruppe Tektonik (engl)

SNF Professur: Paleozeanografie und marine Biogeochemie
Die Paleozeonagrafie widmet sich klimabezognen Themen und der Vorraussage von Folgen der globalen Klimaerwärmung. Dabei betrachten die Forschenden Phänomene in der Vergangenheit um mögliche Rückschlüsse auf Veränderungen in der Zukunft zu ziehen.
Forschungsgruppe Paleozeanografie (engl.)
Fristen
Neustudierende
Bisherige Studierende
Prüfungen
Termine und Anmeldungen siehe KSL
Die Anmeldung im KSL ist für alle Prüfungen zwingend. Abmeldungen sind im KSL bis zwei Wochen vor dem Prüfungstermin möglich. Nach dem offiziellen Abmeldungstermin sind Abmeldungen nur noch bei zwingenden Gründen möglich (zu belegen).
Für Fragen steht Ihnen das Studien- und Prüfungssekretariat zur Verfügung: Tel. 031 631 87 81 oder
(Bitte geben Sie bei Anfragen immer Ihre Matrikelnummer an!)
Die Prüfungskoordinatorinnen für Erdwissenschaften sind:
Frau Sigrid Zimmermann und Frau Sarah Antenen
Institut für Geologie
Baltzerstrassse 1+3
3012 Bern
031 631 87 81
Sprechstunde der Studienleitung:
nach Vereinbarung
Voranmeldung an Sigrid Zimmermann, bitte erwähnen Sie Ihr Anliegen:
sigrid.zimmermann@geo.unibe.ch
Registrationen für Kurse in Bern und Fribourg im Rahmen des BENEFRI-Netzwerks:
Registration für in Bern immatrikulierte Studierende, die Veranstaltungen in FR besuchen
Registration für in Fribourg immatrikulierte Studierende, die Veranstaltungen in BE besuchen.
Abschluss
Sobald Sie alle fachspezifischen Abschlussformalitäten erfüllt haben, können Sie den Abschluss Ihres Studienprogramms im Dekanat beantragen. Eine Beschreibung zum Ablauf des Abschlussprozederes finden Sie hier.
Voraussetzungen
Besondere Kenntnisse
keine
Für Fragen zur Bewerbung und Zulassung kontaktieren Sie die Abt. Zulassung, Immatrikulation und Beratung
Nach dem Bachelor
Das Bachelorstudium soll zur akademischen Grundbefähigung, das Masterstudium zur Berufsbefähigung führen.
Geologen und Geologinnen aus Bern haben spannende und abwechslungsreiche Berufsaussichten. Die Ausbildung in Bern zeichnet sich durch ihren hohen Bezug zur Praxis aus. In den meisten Forschungsrichtungen sind Abschlussarbeiten in Zusammenarbeit mit Geologie- und Umweltbüros oder der Industrie möglich. Deshalb finden dreiviertel unserer Studierenden anschliessend direkt eine Stelle in diesen Bereichen.